FAACT-Pellens-Preis 2024
Am 8.5.2024 wurde im Rahmen der Absolventenfeier der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft der Ruhr-Universität Bochum der FAACT-Pellens-Preis 2024 vergeben. Durch diesen von Herrn Prof. Dr. Bernhard Pellens durch Gründung der Bernhard Pellens-Stiftung Ende 2019 ins Leben gerufenen Preis werden herausragende Masterarbeiten und Dissertationen im Bereich Controlling, Rechnungslegung, Abschlussprüfung, Steuerlehre oder Unternehmensfinanzierung ausgezeichnet, die sich in Problemstellung und Ergebnis durch eine hohe Praxisrelevanz auszeichnen. Der Preis ist geöffnet für Studierende der Ruhr-Universität Bochum und Studierende anderer Universitäten, wenn sie von Universitätsprofessor/innen betreut wurden, die am Institut für Unternehmensführung akademisch ausgebildet wurden.
Die Auswahl der auszuzeichnenden Arbeit erfolgt - auf Vorschlag des Instituts für Unternehmensführung (ifu) der Ruhr-Universität Bochum - durch den Vorstand der Alwin Reemtsma-Stiftung, dem u.a. die Kanzlerin der Ruhr-Universität angehört.
Den FAACT-Pellens-Preis erhielt in diesem Jahr Frau Paula Stanka für ihre herausragende Masterarbeit zum Thema „Firms and CSR reporting“, die von Herrn Prof. Dr. Martin Nienhaus betreut wurde Die Preisverleihung wurde von der Kanzlerin der Ruhr-Universität Bochum, Frau Dr. Christina Reinhardt, vorgenommen.
Nach ihrem Masterabschluss an der RUB (Master of Science in Finance, Accounting, Auditing, Controlling & Taxation) im September 2023 ist Frau Stanka am Lehrstuhl für Financial Accounting (Lehrstuhlinhaber: Prof. Dr. Martin Nienhaus) als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig.
Das Foto zeigt v.l.n.r. Prof. Dr. Martin Nienhaus, Dr. Christina Reinhardt, Lotta Kroll sowie Prof. Dr. Bernhard Pellens.
© ifu, Feldmann
Firms and CSR reporting
Umfang und Inhalt der Nachhaltigkeitsberichterstattung von nicht-börsennotierten Unternehmen in Deutschland
Im Januar 2023 ist die Corporate Sustainability Reporting Directive, kurz CSRD, in Kraft getreten. Diese beschäftigt sich mit der Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen in Europa. Im Rahmen dieser Regulierung soll das Bewusstsein für Nachhaltigkeit bei allen europäischen Unternehmen verstärkt und die Nachhaltigkeitsberichterstattung standardisiert werden. Aus diesem Grund werden im Zuge dessen nicht nur neue Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung in Europa (kurz: ESRS; European Sustainability Reporting Standards) veröffentlicht, sondern die Unternehmen, welche unter die Berichtspflicht der CSRD fallen, werden in den kommenden Jahren bis 2028 sukzessive erweitert.
So sind nicht mehr nur noch börsennotierte, große Unternehmen zur Nachhaltigkeitsberichterstattung verpflichtet, sondern auch große nicht-börsennotierte Unternehmen und kleine sowie mittelgroße börsennotierte Unternehmen. Aufgrund der steigenden Anforderungen und der Nachfrage von verschiedenen Stakeholdern (Bezugsgruppen von Unternehmen, wie z.B. Geschäftspartnern, Kreditgebern und Banken, Kunden und Mitarbeitern) stellt sich zudem die Frage, ob nicht-börsennotierte Unternehmen bereits jetzt die Kosten in Kauf nehmen und nicht-finanzielle Informationen erheben und in ihren Berichten veröffentlichen.
Frau Stanka führt in ihrer Abschlussarbeit eine Textanalyse durch, die den bereits enthaltenen Umfang und Inhalt von nicht-finanziellen Sätzen in den Lageberichten von nicht-börsennotierten Unternehmen in Deutschland untersucht. Datengrundlage für diese Untersuchung sind die Lageberichte des letzten öffentlichen Geschäftsjahres von 445 mittelgroßen und großen nicht-börsennotierten Unternehmen. Die Analyse erfolgt anhand der ersten deutschen Wortliste, welche Wörter aus umwelt- und sozialbezogenen Kontexten enthält. Es handelt sich bei der Analyse somit auch um die erste Analyse, die nicht-börsennotierte Unternehmen und deren deutschen Lageberichte auswerten kann. Die Ergebnisse ihrer Arbeit zeigen, dass trotz der Gründe, wie beispielsweise Kosten durch die Berichterstattung an sich oder die Offenlegung sensibler Daten, die gegen die Nachhaltigkeitsberichterstattung von nicht-börsennotierten Unternehmen sprechen, wenige der Unternehmen bereits umwelt- oder sozialbezogene Informationen offenlegen. Trotzdem zeigt die inhaltliche Analyse der identifizierten Sätze anhand der Nachhaltigkeits-Wortliste, dass die veröffentlichten Inhalte noch sehr allgemein gehalten sind.
Zusammenfassend zeigen die Analysen von Frau Stanka, dass auf die nicht-börsennotierten Unternehmen in Deutschland durch die aktuellen Entwicklungen und ansteigenden Anforderungen in der Nachhaltigkeitsberichterstattung, einige Herausforderungen und Kosten zukommen werden.