FAACT-Pellens-Preis

Am 6.5.2022 wurde im Rahmen der Absolventenfeier der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft der Ruhr-Universität Bochum der FAACT-Pellens-Preis 2022 vergeben. Durch diesen von Herrn Prof. Dr. Bernhard Pellens durch Gründung der Bernhard Pellens-Stiftung Ende 2019 ins Leben gerufenen Preis werden herausragende Masterarbeiten und Dissertationen im Bereich Controlling, Rechnungslegung, Abschlussprüfung, Steuerlehre oder Unternehmensfinanzierung ausgezeichnet, die sich in Problemstellung und Ergebnis durch eine hohe Praxisrelevanz auszeichnen. Der Preis ist geöffnet für Studierende der Ruhr-Universität Bochum und Studierende anderer Universitäten, wenn sie von Universitätsprofessor/innen betreut wurden, die am Institut für Unternehmensführung akademisch ausgebildet wurden.

Die Auswahl der auszuzeichnenden Arbeit erfolgt - auf Vorschlag des Instituts für Unternehmensführung (ifu) der Ruhr-Universität Bochum - durch den Vorstand der Alwin Reemtsma-Stiftung, dem u.a. die Kanzlerin der Ruhr-Universität angehört.

Den FAACT-Pellens-Preis erhielt in diesem Jahr Herr Simon Loos für seine herausragende und mit Bestnote bewertete Masterarbeit zum Thema „The Market Efficiency of Inside Information Disclosure in Europe“, die an der Universität Bayreuth von Herrn Prof. Dr. Rolf-Uwe Fülbier, der an der Bochumer Fakultät für Wirtschaftswissenschaft akademisch ausgebildet wurde, betreut wurde. Herr Prof. Dr. Devrimi Kaya, der geschäftsführende Direktor des ifu, konnte den Preis am 6.5. 2022 nur in Abwesenheit des Preisträgers verleihen, da dieser krankheitsbedingt verhindert war.

Foto FAACT-Pellens Preis 2022

Nach seinem Masterabschluss an der Universität Bayreuth ist Herr Loos seit Herbst 2021 als Associate in Assurance Industrial Services bei PwC in Düsseldorf tätig.

The Market Efficiency of Inside Information Disclosure in Europe

Im Jahr 2014 erließ die Europäische Union die Marktmissbrauchsverordnung (MMVO) mit dem Ziel einen einheitlichen und stärkeren Rechtsrahmen in allen EU-Mitgliedsstaaten zu schaffen, der die Markteffizienz verbessert und den Marktmissbrauch bekämpft. Ein Instrument dieser Verordnung ist die Veröffentlichung von Insiderinformationen (Artikel 17 MMVO), welche u.a. kapitalmarktorientierte Unternehmen dazu verpflichtet Insiderinformationen, die sie unmittelbar betreffen, so bald wie möglich öffentlich bekannt zu geben. Unter Insiderinformationen sind nicht öffentlich bekannte Informationen zu verstehen, die, wenn sie öffentlich bekannt gemacht werden, geeignet wären den Aktienkurs des Unternehmens erheblich zu beeinflussen (z.B., eine Gewinnwarnung, eine Insolvenzanmeldung, Kapitalmaßnahmen, oder Ankündigungen/Anpassungen von Dividenden). Dabei soll die unverzügliche Veröffentlichung dieser Informationen sicherstellen, dass alle Marktteilnehmer zeitgleich Zugang zu denselben Informationen bekommen und Insidergeschäfte vorbeugen.

Herr Loos führt in seiner Abschlussarbeit eine Ereignisstudie durch, die die Effekte der Veröffentlichung von Insiderinformationen auf den deutschen Kapitalmarkt untersucht. Datengrundlage für seine Studie sind alle Insiderinformationen, die von allen im Regulierten Markt der Frankfurter Wertpapierbörse zwischen 2012 und 2020 notierten Unternehmen veröffentlicht wurden und im Archiv der Deutsche Gesellschaft für Ad-hoc-Publizität gespeichert sind. Im Vergleich zu bisherigen Studien ermöglicht die Analyse von Herrn Loos gegenwärtige Einblicke in den generellen Markteffekt des Instruments im gesamten Regulierten Markt, inklusive erstmaligen Einblicken in den Effekt im Marktsegment General Standard, und dessen Potenzial die Markteffizienz zu verbessern. Die Ergebnisse seiner Ereignisstudie zeigen, dass die Marktreaktionen auf die Veröffentlichung von Insiderinformationen zwischen Indizes, Marktsegmenten, Veröffentlichungszeiten und Schlagworten im Betreff der Veröffentlichung variiert. Die Analyse der Markteffizienz zeigt, dass der deutsche Kapitalmarkt lediglich für Unternehmen bekannter deutscher Aktienindizes (d.h., DAX, MDAX, SDAX und TecDax) die veröffentlichten Insiderinformationen vollständig am Tag der Veröffentlichung in den Marktpreis einpreist. Zusammenfassend zeigt die Studie von Herr Loos, dass das Instrument der Veröffentlichung von Insiderinformationen die Markteffizienz verbessert und der deutsche Kapitalmarkt neue Informationen teilweise effizient einpreist.